Roßtaler Radler auf der Herzobase (Foto: privat)

25.07.2021
Markt Roßtal Radl-Tour nach Herzogenaurach

 

Neben Roßtals Erstem Bürgermeister Rainer Gegner sind der Einladung zur Roßtal Radl-Tour am Samstag, 24.7.2021 zahlreiche Radfahrer aus der Marktgemeinde gefolgt. Die Fahrt, geführt vom Fahrradbeauftragten Hartmut Igel auf dem Bürgerlastenrad "Horsala" startete bei angenehmen Temperaturen und bedecktem Himmel um 13:00 Uhr an der Mittelschule Roßtal. Sie führte über Buttendorf, Neuses, Ammerndorf, Steinbach nach Cadolzburg. Am dortigen Aussichtsturm erreichte der Tross mit 400m über NN den höchsten Punkt der Tour. Da die meisten mittlerweile ein e-Bike fahren - neben drei Lastenrädern mit Elektroantrieb waren nur 6 ausschließlich mit Muskelkraft angetriebene Fahrräder mit von der Partie - bereitete der Anstieg keine nennenswerten Probleme. Bergab ging es weiter über Seckendorf, Raindorf, Siegelsdorf und Veitsbronn und wieder hoch nach Tuchenbach. Durch einen angenehm kühlen Wald radelnd war bald Burgstall erreicht, Hauptendorf und Niederndorf durchquert und der vereinbarte Treffpunkt an der "Herzobase" kurz nach 15:00 Uhr in Sicht.

Dort wartete bereits Dr. German Hacker, seit 2008 der Erste Bürgermeister der Stadt Herzogenaurach und begrüßte die Radfahrer aus Roßtal.

Herzogenaurach und Roßtal - unterschiedlicher könnten die Orte kaum sein

Roßtal ist wohl nur im Vorteil, wenn es um die Anzahl der Bahnhöfe geht, da steht es aktuell 3:0. Betrachtet man aber andere wichtige Fakten, wie Einwohnerzahl, Länge und Zustand der Fahrradwege, Gewerbesteuereinnahmen, Infrastruktur ...., dann liegt fast immer Herzogenaurach vorne. Was German Hacker zu berichten wusste, wurde von den ca. 25 Radfahrern aus Roßtal mit sehr großem Interesse aufgenommen. 

Auf einem Aussichtshügel am Rande der "Herzobase", dem neu entwickelten Ortsteil der Stadt stehend, reicht der Blick weit in die Umgebung, auf die Neubauten der Siedlungsgebiete und einige der architektonisch bemerkenswert gestalteten Gebäude des Adidas-Konzerns. Seit 1945 wurde das 114 ha große Gelände von der US-Army als Kaserne genutzt; nach deren Abzug 1992 ergriff die Stadt Herzogenaurach die Chance und erwarb in einer Zweckgesellschaft mit Adidas das Gelände, um es zu einem Gewerbestandort und Siedlungsgebiet zu entwickeln.

Angespannte Wohnungs- und Verkehrssituation

Die geplante Stadtumlandbahn Erlangen Nürnberg wird die Herzobase mit Herzogenaurach im Schienennahverkehr zukünftig an den Großraum Nürnberg-Fürth-Erlangen anbinden. Deren Trasse ist bereits von Beginn der Planungen des Gebietes berücksichtigt worden, ebenso wie die zahlreichen Fahrradwege. Herzogenaurach hat durch seine Großunternehmen (Schaeffler, Adidas, Puma ...) genau so viele Beschäftigte wie seine 24.000 Einwohner und damit eine sehr hohe Einpendlerquote, die zunehmend Probleme bereitet. Dies wirkt sich auch auf die angespannte Lage im Wohnungsmarkt aus. Während im ersten Bauabschnitt auf der Herzobase noch Einfamilienhäuser gebaut wurden, verdichtete man die Bauweise in den Bauabschnitten 2 und 3 und errichtet nun zunehmend auch Etagenwohnanlagen. 

Denkmal stellt die Geschichte der Herzobase dar

In einer kleinen Tour über das Gelände führte German Hacker die Radler zum Adidas Headquarter, genannt "Arena", einem imposant-futuristisch gestalteten Gebäude, dessen drei Obergeschosse schwebend auf schräg gestellten Stahlstreben ruhen und dem benachbarten Tagungszentrum "Meet & Eat", dessen Infrastruktur und Umfeld während der Fußball-EM als Presse- und TV-Zentrum genutzt wurde. Vom "Homeground", der viel gelobten Unterkunft der Deutschen Fußball-Nationalmannschaft war durch die Bäume leider nur wenig zu erkennen.

Die Besichtigung des Geländes endete am Torbogenplatz (siehe Aufmacherfoto), einem Denkmal mit dem Rundbogen-Schild "Herzo Artillery Base", das die ehemalige Pforte der US-Kaserne überspannte. Auf fünf Tafeln wird die Geschichte der "Herzobase" darstellt, die als Fliegerhorst der deutschen Luftwaffe 1935 begann, ab 1945 Funkhorchposten und später Artilleriekaserne der US-Army, 1992 begann dann die zivile Nutzung. 

Störche auf fast jedem Hausdach

Vorbei am Firmenstandort von Puma ging es bergab in das gepflegte Stadtzentrum Herzogenaurachs. Auffallend dort sind die vielen Storchennester auf den Dächern. Nach Aussage des Bürgermeisters sollen heuer insgesamt 88 Adebare in der Stadt sein.

Mit der Übergabe eines Dankgeschenkes durch Hartmut Igel verabschiedete sich die Radlergruppe von Herrn Hacker.

Nach einer Kaffeepause in einem der zahlreichen Gastronomiebetriebe in der Innenstadt Herzogenaurachs sammelten sich die Teilnehmer zur Rückfahrt. Leicht modifiziert ging es diesmal Akku-schonend an Cadolzburg vorbei über Egersdorf zurück nach Roßtal, wo man den Tag noch bei einem Bier beim "Gellen" ausklingen lassen konnte.